PDFs richtig auszeichnen
PDF-Dokumente, also Dateien in Adobes plattformunabhängigen "Portable Document Format" sind kein klassischer Teil der Webentwicklung. Da PDFs aber häufig die weiterführenden Informationen in herunterladbaren Dateien enthalten und auch der "Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung" (BITV) und den WCAG unterliegen, gehört auch die Zurverfügungstellung eines barrierefreien PDFs zur Pflicht des Webentwicklers.
Vergleichbar zur Webseite ist auch in der Word-Datei, die ein PDF werden soll, eine klare Struktur die Basis. Durch das Arbeiten mit Formatvorlagen für Absätze und Überschriften wird eine Struktur entwickelt, die direkt in das PDF übernommen werden kann, so dass aus den logisch gesetzten Überschriften eine Struktur entsteht. Kurz gesagt: Mit Formatvorlagen in Word kann man schnell und einfach barrierefreie PDF-Dokumente erzeugen.
Natürlich ist es im Detail nicht ganz so einfach, auch in PDFs müssen Alternativtexte für Bilder eingepflegt werden, sofern das noch nicht bei der Erstellung der Word-Datei passiert ist, durch das "Taggen" also das Auszeichnen, kann zusätzlich weiteren Elementen eine semantische Bedeutung innerhalb der Struktur gegeben werden. Eine ausführliche und anschauliche Anleitung bietet das Handbuch "Barrierefreie PDF aus Word 2007 und Acrobat Pro 9" von barrierekompass.de.
Bei der PDF-Erstellung gilt noch mehr als bei der Webentwicklung: Wenn von vornherein barrierefrei konzeptioniert wird, muss kein Mehraufwand entstehen; der Versuch Barrierefreiheit "anzuflanschen", ist teuer, aufwendig und führt oft nur noch zu unbefriedigenden Lösungen.
Sensibilität beim Designer vorausgesetzt, können barrierefreie PDF-Dokumente sogar direkt aus dem Programm Adobe InDesign erstellt werden. Auch umfangreiche Broschüren und Kataloge, aufwendig gestaltete Flyer können barrierefrei sein.
Auch in InDesign ist die Grundlage eine gute Dokumentstruktur, Absatz- und Zeichenformate bilden hier die wichtigsten Elemente, die beim Erzeugen des PDF in Tags umgewandelt werden. Die Lesereihenfolge muss besonders im Spaltensatz und bei optisch getrennten Absätzen erhalten bleiben, Bilder müssen im Lesefluss verankert sein. Ein anschauliches Beispiel hierzu zeigt Sacha Heck in "InDesign: Barrierefreie PDFs erstellen".
Etwas älter, aber sehr umfangreich, gerade im Bereich der Prüfung des fertigen Dokuments, ist die "Anleitung zur Erstellung barrierefreier PDF-Dokumente aus Adobe InDesign" des Bayerisches Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.